Verleimständer von Clemens Isele


Auf meinem Verleimständer kann man sehr gut Bretter zu einer Fläche verleimen aber auch genau so gut Kanten anleimen oder Rahmen für Möbel oder Zimmertüren verleimen.


Er ist in seiner Konstruktion und Handhabung stark an eine übliche Rahmenpresse angelehnt.
Der Verleimständer besteht aus einem Grundrahmen aus 4 Kanthölzern, dessen zwei aufrechte Teile (ca. 1,9 m) schrägstehend gegen eine Wand (bei mir gegen ein Regalbord) gelehnt befestigt werden. Hier ist peinlich darauf zu achten, dass die Kanthölzer sauber miteinander fluchten, damit die zu verleimenden Brettflächen oder Rahmen nicht windschief werden. Auf diese Kanthölzer wurden oben und unten  (jeweils mit etwa 20 cm Abstand zu Boden und Decke, frei wählbar), die waagerechten Kanthölzer (ca. 2,2 m lang) aufgeschraubt. Den waagerechten Verlauf mit der Wasserwaage kontrollieren.
Die eigentlichen Spannelemente werden nun einfach auf diesen Rahmen aufgehängt. Wie die Aufhängung hergestellt wird ist eigentlich zweitrangig.

Oben sieht man die Aufhängung von zwei der drei Spannelemente. Hier gut zu sehen, das Regal dahinter mit den Zulagen und Unterlegstücken, da die Elemente nur alle 7 cm fixiert werden können und man ansonsten die Gewindestangen entsprechend weit drehen muss.
Die Spannelemente sind aus dickwandigem Vierkantrohr hergestellt. Die langen Grundelemente bestehen aus 50/50 mm Stahlrohr, die im Abstand von 70 mm mittig Bohrungen mit Durchmesser 10,5 mm erhalten haben. In diese Bohrungen werden Rundeisen mit Durchmesser 10 mm zur Fixierung der Presselemente und der Gegenstücke gesteckt.
Für die Presselemente und der Gegenstücke wurden etwa 120 mm lange Rohrstücke eines 60/60 Stahlrohres verwendet. Damit diese relativ spielfrei (damit der rechte Winkel zum Grundrohr erhalten bleibt) sind, wurden einseitig entsprechende Bleche eingelegt und verschweißt. Für jedes Spannelement werden drei solcher Rohrstücke benötigt, wobei wieder zwei mittig mit 10,5 mm durchbohrt werden um mit dem Rundeisen fixieren zu können.

Unten ist das untere Gegenlager zu sehen. Darauf liegt ein starkes Kantholz, worauf das Werkstück, welches gepresst werden soll, gestellt wird. Hinten sieht man noch das untere querliegende Kantholz des Rahmens, welches auf den Gegenlagern aufliegt.

 

 

Hier sieht man ein Presselement. Die Gewindestange hat 16mm Durchmesser, die Sechskantschrauben 24 mm.

 Es werden pro Element vier Muttern verwendet. Von oben gesehen wird die zweite Mutter an dem oberen Winkel verschweißt. Die Anderen Muttern sind dann auf der Gewindestange verschweißt nachdem entsprechend alles zusammengebaut ist. Beim Spannstück selber geht die Gewindestange lose durch eine entsprechende Bohrung. Hier sind noch Unterlegscheiben dazwischen, um die Reibung zu verringern. Das untere U-Eisen wurde seitlich mit Flacheisen verstärkt. Oben ist der Winkel mit Knotenblech verschweißt.
So sind die Spanner so stabil, dass es überhaupt kein Problem ist auch dicke Bohlen miteinander zu verleimen, wie sie etwa für eine Tischplatte oder die Sitzfläche einer Bank benötigt werden. Mit diesen Spannern wurden z.B. auch meine Zimmertüren verleimt.

 


Hier sieht man ein eingelegtes potentielles Werkstück.

Oben werden als Ausgleich Zwischenstücke eingelegt. Meist stecke ich das Rundeisen nicht durch das Loch des Presselements sondern einfach oben in das Grundrohr, dann wird mit Zulagen entsprechend aufgefüllt.

Die Presskraft dieser Spanner ist gewaltig, da muss man eher etwas zaghaft mit der Ratsche umgehen.
Beim Verleimen von Rahmen, werden die Spanner so ausgerichtet, dass die Querfriese unmittelbar davor zu liegen kommen. Auch ist es vorteilhaft jetzt schon die Spanner rechtwinklig zum unteren Auflager auszurichten. Nun lege ich zwischen Rahmen und Werkstück ein Stück beschichtete Hartfaserplatte (3mm), dann kommt das der zusammengesteckte Rahmen davor. Nun wird dieser erstmal sachte zusammengepresst, wobei hier schon grob auf Winkligkeit (Fugen beobachten) geachtet wir. Dann wird mit dem Stichmaß der Winkel endgültig geprüft und wenn nötig korrigiert. Dies geht am besten, indem man mit einer Zulage und dem Hammer an der entsprechenden Ecke den Rahmen in den Winkel klopft. Sind die Brüstungen dicht, wird auf die vorderen Brüstungen eine beschichtet Zulage (19 mm Spanplatte) gelegt und mit einer normalen Schraubzwinge diese zusammen mit dem Rahmen und dem Hartfaserstück auf das Grundrohr gepresst. So wird auf die Verbindung seitlich Druck ausgeübt (ist je nach Konstruktion der Verbindung erforderlich) und gleichzeitig sorgt man dafür, dass das Werkstück winschfrei auf den Spannern aufliegt.
Da die Spannelemente nur lose auf dem Grundgestell aufgehängt sind, kann man sie, falls erforderlich, abnehmen und liegend auf Böcken oder außerhalb der Werkstatt einsetzen.
Die Spannelemente sind bei mir schon etwa 25 Jahre im Einsatz, ich möchte sie nicht missen.

Oben ist noch eine Zulage zu sehen, die ich oft im Verleimständer verwende. Sie besteht aus einem Holzstück, was etwa den Querschnitt 30/50 mm hat und etwa 40 – 50 cm lang ist. Dieses Holzstück wird auf der Hobelmaschine (bei mir auf der Fräsmaschine mit Falzkopf so bearbeitet, dass es mittig nicht aufliegt (einsatzhobeln). Auf dem Bild sieht man schön den Spalt von etwa 2 – 3 mm. Wenn  nun diese Zulage mittig unter dem Spannelement platziert wird, wird erst an den Zulagenenden Druck auf das Werkstück ausgeübt. Wenn weiter gespannt wird, biegt sich die Zulage in der Mitte durch bis sie das Werkstück ebenfalls berührt und auch hier beginnt Druck aufzubauen. So hat man mit einem Spannelement 3 Druckpunkt. So spare ich oft weiter Zwingen ansetzen zu müssen. Die drei Spannelemente reichen so vollauf, um 200 cm lange Bretter oder Leisten miteinander zu verleimen, da unten ja dieses starke Kantholz als Gegenlager vorhanden ist.


Clemens Isele