Gebrauchskunst von Clemens Isele

 

Vor über 30 Jahren habe ich eine Ausbildung als Schreiner gemacht. Bin aber seit 1985 nur noch als "Hobbyschreiner" tätig und habe mir damals nach und nach meine Werkstatt aufgebaut, die ich damals in meinem Elternhaus in einen nicht mehr benutzten Schweinestall einrichtete.

Nach dem Umzug in unser gekauftes Eigenheim (Baujahr 56) wurde die Werkstatt erstmal in die Baustelle verlegt (jetziges Wohn- und Esszimmer) und ist dann in den Keller gezogen, wo ich zwei Kellerräume zusammenlegte und so jetzt etwas über 30 m² als Werkstatt nutzen kann. Nachdem der jahrelange Umbau unseres Hauses beendet, die Möbel alle fertig (fast ausschließlich Massivholzmöbel) waren, habe ich begonnen, die Reste im Keller zu verarbeiten und daraus Deko für den Weihnachtsmarkt zu machen.

Das läuft inzwischen so gut,  dass ich etwa ein halbes Jahr in meiner Freizeit damit beschäftigt bin.

Ich betreibe dies als kleines Nebengewerbe.

 

 

Kantensitzer:

Der Bau eines Kantensitzer-Elches ist eine Abwandlung eines Kantensitzer- Hasens. Einen ähnlichen Hasen gab es z.B. einmal als Bauanleitung in dem Heft 4/98 der Zeitung "selber machen".

 

Der Korpus wird aus zwei ausgesägten Brettstücken (18mm stark) zusammengeleimt. Der Trick dabei ist, dass nach dem Ausschneiden der beiden Teile im Vorfeld die Kanten geschliffen, die Rundungen angefräst (Oberfräse mit Anlaufring) und geschliffen werden. Nach dem Zusammenleimen kommt man ja nicht mehr mit der Maschine heran Die beiden 5 mm Löcher, da wo die beweglichen Arme mit Dübeln eingesteckt werden, werden am besten vor dem Ausschneiden schon gebohrt und dienen mit einem durchgesteckten 4,5 mm Bohrer als Fixierung beim Verleimen. Nach dem Leimen werden alle anderen Kanten geschliffen und gerundet und schon ist der Korpus fertig.

Die Arme werden auch vor dem ausschneiden mit den 5 mm Löchern für die Dübel gebohrt (aber nicht durchgebohrt). Hier ist darauf zu achten dass man immer ein Paar hat (rechter und linker Arm), das spiegelverkehrt ist.

Beim Kopf habe ich beim Elch ein Kantholzstück genommen, die Umrisse angezeichnet und da wo das Geweih hinkommt, mit der Tischkreissäge eine 5-6 mm breite Nut entsprechend tief geschnitten. Erst dann aussägen und die Kanten modulieren und Ohren ausarbeiten. Da der Kopf ebenfalls drehbar aufgesteckt wird, wird dieser sowie der Korpus entsprechend gebohrt (5mm). Da dies nicht auf einer Ständerbohrmaschine gemacht werden kann, sondern mehr oder weniger (Werkstück eingespannt, Handbohrmaschine) frei geschieht, die Dübellöcher aber rechtwinklig zur Ebene gebohrt werden sollten (sonst liegt der Kopf nicht sauber auf dem Hals auf), habe ich in ein etwa 20 mm Reststück Hartholz mit der Ständerbohrmaschine oder Oberfräse (Ich bohre viele Dübellöcher mit der Oberfräse) durchbohrt.

Dieses Holzstück dient dann als rechtwinklige Führung beim Bohren.

 

Jetzt kommt das Schwierigste. Das Geweih.

Hier habe ich ein Kantholz genommen, auf deren Hirnholzfläche die Maße der Geweihschaufel in der Seitenansicht abgebildet werden kann. Der Steg, der dann in den Kopf eingeleimt wird, hat somit Langholzfasern und bricht somit nicht so leicht. Die Länge des Kantholzes muss mindestens die Breite des Geweihs (von vorn gesehen haben. Länger ist besser, da ich das Geweih grob mit der Bandsäge ausschneide. Die Geweihzacken schneide ich ebenso ganz vorsichtig mit der Bandsäge aus. Anschließend viel, viel schleifen. Das fertige Geweih dann in die Kopfnut einpassen und einleimen.

 

Beim Hasen besteht der Kopf aus zwei Teilen, so dass die Ohren auf der Innenseite ebenfalls vor dem Zusammenleimen ausgeformt werden können.

 

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Astgabelengel:

 

Eine Beschreibung für den Bau der Engel brauch man eigentlich nicht wirklich. Astgabel halbieren, Engel aufzeichnen, aussägen (Band- oder Kettensäge), den Rest macht dann der Woodcarver und danach schleifen, schleifen, schleifen. Es geht aber recht schnell mit dem passenden Werkzeugen (Winkelschleifer mit Schleifteller, Bohrmaschine mit Schleifteller, Exenterschleifer usw.

 

Das Problem ist eigentlich nur, an so große Astgabeln zu kommen, da der Holzfäller eigentlich immer direkt am Astansatz trennt. Ich mache die letzten Jahre immer selber viel Holz so dass ich direkt nach dem Fällen, die für mich brauchbaren Teile rausschneiden kann.

 

Auf dem ersten Bild sieht man z.B. eine kleine Engelsammlung direkt nach dem Ölen. Der große rechts ist aus einem Kirschbaum und misst 120 cm bis zu den Flügelspitzen. Die zwei kleinen in der Mitte sind aus Zwetschgenholz. Der Rechte ist wieder aus Wildkirsche.

 

Der Engel aus Nußbaum auf Bild 3 ist einer meiner bisher schönsten Engel gewesen.

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Rohstoffbeschaffung mit Hase:

 

Ich bearbeite nicht nur Holz, sondern ich gewinne mein Bastelholz zum größten Teil auch selber, indem ich Holz fälle und die benötigten Teile herausschneide. Dies sind seit einigen Jahren vor allem Astgabeln, die ich dann u.a. zu Engeln, Hasen, Schalen usw. weiterverarbeite. Auf den Bildern sieht man Holzbeschaffung aus einem recht steilen Hang nach einem Windwurf und die Entstehung eines Hasen ohne weitere Worte.

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